Informationsanlass Leukerbad

Leukerbad, 23.06.2025 - Am 23. Juni fand im Theatersaal Leukerbad im Rahmen des My Leukerbad Abends eine Infoveranstaltung zum Masterplan Torrent statt. Urs Zurbriggen, CEO der My Leukerbad AG erläutert zunächst das Zusammenspiel der Entwicklung von Bahninfrastruktur und Erlebnisinfrastruktur, welches den Kerninhalt des Masterplans bildet. Die Entwicklung soll die Vision, die Torrent-Bahnen als ganzjährigen Erlebnisanbieter zu etablieren, fördern.

Anschliessend präsentiert er erste Erkenntnisse aus dem «Puls Check». Der «Puls Check» war eine Umfrage zur touristischen Entwicklung in der Destination Leukerbad, welche sich an Einheimische, Zweitwohnungsbesitzende, Gäste und Arbeitende der Destination Leukerbad sowie umliegender Gemeinden richtete. Sie wurde zwischen Mitte April und Mitte Juni durchgeführt und verzeichnet 499 Teilnehmende. Ziel war es, ein Stimmungsbild zur touristischen Entwicklung sowie zur Bekanntheit und Wahrnehmung des Masterplans Torrent zu erhalten. Die Befragung umfasste Fragen zu Erwartungen an touristische Angebote, Infrastruktur und Saisonprioritäten, ebenso wie zu Mitwirkungsmöglichkeiten und Informationsbedürfnissen. Auch persönliche Einschätzungen, Bedenken und Zukunftsvisionen konnten eingebracht werden. Die Ergebnisse sollen in die weitere Planung und Kommunikation rund um die touristische Entwicklung der Destination einfliessen.

Die ersten Erkenntnisse zeigen deutlich auf: Über 93 % der Befragten sehen den Tourismus klar als wichtigen wirtschaftlichen Faktor oder Leitindustrie ihrer Gemeinde. Im Hinblick auf die Ausgestaltung des Tourismus sprechen sich fast zwei Drittel dafür aus den Ganzjahrestourismus zu fördern, gefolgt von der Förderung vom Wintertourismus und Sommertourismus. Zudem gibt es einen deutlichen Wunsch nach familienfreundlichem und gruppenorientiertem Tourismus. In Bezug auf den Informationsstand fühlen sich nur 37 % der Teilnehmenden gut oder eher gut über den Masterplan Torrent informiert. Knapp 60 % sind (eher) unzufrieden mit ihrem Informationsstand. Urs Zurbriggen greift dieses Ergebnis auf und betont, dass der Informationsstand ernst genommen wird. Mögliche Massnahmen zur Verbesserung werden geprüft. Eine ausführliche Publikation der Erkenntnisse des Puls-Checks folgt im Herbst.

Im Anschluss folgte eine Podiumsdiskussion zum Masterplan Torrent. Unter der Moderation von Urs Zurbriggen diskutierten Christian Grichting (VR-Präsident LLAT), Thomas Rentsch (VR-Mitglied LLAT und CEO Tytec) sowie Edgar Grämiger (Projektleiter Masterplan Torrent, Grischconsulta) über zentrale Aspekte des Projekts und beantworteten verschiedene Fragen. Im zweiten Teil der Diskussion hatte auch das Publikum die Gelegenheit, direkt Fragen an die Podiumsgäste zu richten.

Beispielsweise wurde gefragt, ob der Vorgipfel in erster Linie für die Sommer- oder die Winternutzung vorgesehen sei – und welche Steigerung der Ersteintritte man sich davon erhoffe. Thomas Rentsch führt aus, dass der Masterplan auf das Halten der Ersteintritte im Winter und die Verdoppelung der Ersteintritte im Sommer ausgerichtet ist. Ohne ein einzigartiges Angebot wie die Erschliessung des Vorgipfels mit seinem Rundumpanorama auf die Walliseralpen ist dies nur schwer möglich. Damit wird die Destinationsstrategie des Ganzjahrestourismus gefördert. 

Eine weitere Frage betraf die geplante Etappierung der Bahninfrastruktur: Warum werde nicht gleich eine durchgehende Bahn von Flaschen über die Mittelstation bis auf den Vorgipfel geplant – mit einer einzigen Investition und einem einheitlichen Bahntyp? Thomas Rentsch erklärt, dass eine solche Erschliessung eine sehr schwere und teure Gondelbahn in mehreren Sektionen erfordern würde. Die Erschliessungskapazitäten sind unterschiedlich bis zur und ab der Rinderhütte. Somit wäre diese Gondelbahn weder technisch noch finanziell effizient. Weder die Kosten für die Investition noch die Betriebskosten für eine solche Anlage könnten gestemmt werden. Die notwendige und angedachte Kapazität auf den Vorgipfel ist für eine kuppelbare Gondelbahn zu klein. Zudem benötigen die Stationen von kuppelbaren Anlagen viel mehr Platz als Stationen für Pendelbahnen, welcher auf dem Vorgipfel nicht vorhanden ist. Die Betriebskosten für eine Pendelbahn sind bedeutend geringer als für eine Gondelbahn. Die Linienführung Rinderhütte – Vorgipfel ist für eine Pendelbahn ideal, weil Geländekammern und Anlagen überquert werden müssen.

Abgerundet wurde der Abend durch eine digitale Umfrage, bei der das Publikum eingeladen war, seine Einschätzungen zum Masterplan abzugeben. Auf die Frage nach den grössten Herausforderungen wurden die Finanzierung und der Bodeneigentümer am häufigsten genannt. Zum Schluss waren die Teilnehmenden aufgefordert, den Masterplan in ein bis drei Worten zu beschreiben. Neben einzelnen kritischen Rückmeldungen – etwa schwierig realisierbar, unrealistisch oder zu ehrgeizig – dominierten deutlich positiv besetzte Begriffe wie visionär, zukunftsorientiert, mutig, innovativ, notwendig und fortschreitend. Diese Rückmeldungen zeigen, dass der Masterplan Torrent trotz offener Fragen als chancenreicher und richtungsweisender Impuls wahrgenommen wird und stimmen zuversichtlich für die nächsten Schritte.